PORTA PALERMO
Sehenswürdigkeit Nr. 1
Läuft man zu Fuß die Staatsstraße 113 in Richtung Messina entlang und biegt bei der Abzweigung in Richtung Trabia Zentrum ab, kommt man hinter der Bahnunterführung der Strecke Palermo-Messina bald zu den antiken Stadtmauern, die zum Teil vom amerikanische Heer im letzten Krieg zerstört und 2008 restauriert wurden.Die Mauern wurden vom Fürsten Ottavio Lanza II, den sie den Erbauer nannten, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur Verteidigung des kleinen Dorfes und des Geländes rund um die Burg errichtet.In den Seitenwänden des Tores finden sich vier Steintafeln, von denen zwei auf die Zeit der Erbauung der Mauer zurückgehen. In der ersten bekräftigt der Fürst seine Rechte auf diese Ländereien und in der zweiten fordert er die Reisenden sehr gastfreundlich auf, unbeschwert in das Gebiet herein zu kommen. Auf den anderen beiden Steintafeln stehen die Namen der heldenhaften Söhne von Trabia, die im ersten Weltkrieg ihr Leben für das Vaterland geopfert haben.
Einblicke:
Der Einmarsch amerikanischer Truppen in Trabia
S. OLIVA
Sehenswürdigkeit Nr. 2
Etwa 4 Meter hinter dem Tor von Trabia erhebt sich rechts neben den antiken Mauern die auf Anweisung der Familie Lanza erbaute, bemerkenswerte Kirche von Sant’Oliva. Es ist ein einfacher, nur einschiffiger Bau, der einen wertvollen Altar aus der Kirche von Burg Lanza und zwei bewundernswerte Gemälde enthält. Das erste zeigt das Martyrium des Heiligen Stephan und steht im Stil wohl der Schule von Pietro Novelli nahe. Das zweite ist eine mit flämischen oder dem Kreis des Antonelleschi entstammenden Stilelementen gemalte Madonna mit Kind.
PIAZZA LANZA E LAVATOIO
Sehenswürdigkeit Nr. 3
Wenn man in Richtung Zentrum weiter geht, kommt man nach etwa 30 Metern an den nach Giuseppe Lanza benannten Platz, den lebhaften Treffpunk der Jugend aus dem Ort und der Umgebung.Er hat rechts eine Felsenwand aus Kalkstein, an der sich in den Jahrtausenden eine senkrechte Verwerfung gebildet hat. Im Schutz dieser Verwerfung kann man ein altes, von 10 „Cannoli“ genannten Wasserzufuhren gespeistes Becken bewundern, in das bis zum Ende der 60er Jahre mehr als 200 Liter Wasser pro Sekunde flossen. Rechts vom Becken sieht man ein Bauwerk, das früher als Aquädukt diente und aus faschistischer Zeit stammt. Hinter diesem Aquädukt findet sich noch ein weiteres, kleines Becken mit zwei „Cannoli“ aus denen Trinkwasser fließt. An der gegenüberliegenden Seite sieht man in der darunter liegenden Straße zwei Waschtröge, in denen die Hausfrauen in alten Zeiten die Wäsche wuschen.
SS. SACRAMENTO
Sehenswürdigkeit Nr. 4
Weiter in Richtung Zentrum entlang der Giuseppe La Masa, einem General Garibaldis und Nationalhelden, gewidmeten Hauptstraße gehend, kann man rechts bei Hausnummer 180 die Kirche des Allerheiligsten Sakramentes (SS. Sacramento) bewundern. Sie wurde wegen des Bevölkerungszuwachses in Trabia in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Don Ignazio Lanza, einem Abgeordneten des Reiches sowie Polizeichef und Prätor von Palermo, in Auftrag gegeben. So wie die anderen Kirchen in Trabia hat auch diese eine einfache Fassade, in der das Tor, die Ädicula und die Rosette auf einer Ebene liegen, und dieser einfache Stil wiederholt sich auch im Inneren mit Ausnahme des prunkvollen Tabernakels. Später wurde die Kirche dem Allerheiligsten Kruzifix, dem Schutzsymbol der Stadt, gewidmet.
CAPPELLA DEL CALVARIO
Sehenswürdigkeit Nr. 5
Wenn man von der Sakramentskirche etwa 200 Meter weitergeht und dann danach links in die Via Calvario einbiegt, stößt man unversehens zur Kapelle des Kalvarienberges (Capella del Calvario), die im 19. Jahrhundert von einem noch heute im Ort ansässigen kirchlichen Institut errichtet wurde. Sie steht auf dem Gipfel eines Quarz-Sandstein-Felsens, den man von der Straße unter der Hauptkirche aus sehen kann. Das Felsgestein wurde zu Sand vermalen und von den Frauen der Umgebung dazu benutzt, die rußgeschwärzten Pfannen sorgfältig zu reinigen. Hinter dem Felsen steht ein großes Kreuz aus Eisen, das als Symbol der Dreifaltigkeit drei Lichter an seinen Enden trägt.Es wird von den Gläubigen den ganzen Monat Mai über beim Gebet des Rosenkranzes, in der Woche des heiligen Sakramentes und während der Karwoche bei der Prozession des Bildes Christi und der Leidensmutter eingesetzt.
CHIESA MADRE SANTA PETRONILLA
Sehenswürdigkeit Nr. 6
Die Mutterkirche von Trabia, die Santa Petronilla gewidmet ist, wurde von Giuseppe Lanza in Auftrag gegeben. Die Arbeiten begannen 1790 und endeten 1802. Die Kirche wurde ursprünglich mit einem einzigen Schiff, dem Mittelschiff, gebaut. Die beiden Seitenschiffe, die nach dem Abriss der Mauern entstanden, stammen hingegen aus dem Jahr 1870. Der Erzpriester von Trabia, Monsignore Antonino Di Matteo, ließ 1885 den Hauptaltar aus kostbarem weißem Marmor errichten, 1887 die fünf Seitenkapellen und den Marmorboden aller drei Schiffe und schließlich 1892 die Fassade. In der Mutterkirche wird das bronzene Kreuz aufbewahrt, das 1830 von einem jungen Mann namens Carlo Bondì während der Sammlung von Meereskieseln gefunden wurde, die dazu bestimmt waren, die noch im Bau befindliche Calvary Chapel zu schmücken. Es wird angenommen, dass seine Entdeckung die endgültige Ausrottung der Pest verursacht hat, die zu dieser Zeit die lokalen Gebiete heimsuchte. Es ist kein Zufall, dass die Einwohner das Kreuz in einer feierlichen Prozession in die Kirche führten, in der es sich noch heute befindet. Die Enden des lateinischen Kreuzes erweitern sich zu kleinen dreilappigen Kreuzköpfen, die heilige Bilder umschließen: Auf der Hauptseite ist der gekreuzigte Jesus, umgeben von den vier Evangelisten, während auf der Nebenseite die Madonna mit Kind zu sehen ist. Professor Ettore Gabrici, Direktor des Palermo-Museums zum Zeitpunkt der Entdeckung, beschrieb das Kreuz als “ein wertvolles Produkt der sizilianischen Industrie mit ausgeprägten Merkmalen der Kunst des 15. Jahrhunderts”. In der Kirche befindet sich ein Gemälde, das Santa Petronilla darstellt, auf das die Kirche Anspruch hat; außerdem ein Gemälde von gewissem Wert, das die Jungfrau des Rosenkranzes darstellt, und ein Gemälde, das den heiligen Petrus darstellt und dem spanischen Maler Jusepe De Ribera (Xàtiva, 1591, Neapel 1652) zugeschrieben wird, der als Spagnoletto bekannt ist. Die sterblichen Überreste des Dieners Gottes, Fra’ Andrea Tonda, werden seit 1973 in der Kirche aufbewahrt.
MADONNA DELLE GRAZIE
Sehenswürdigkeit Nr. 7
Die Kirche Madonna delle Grazie wurde zwischen 1635 und 1945 als Grenzstein zwischen der “Stadt der Thermen” (Termini Imerese) und dem Lehen von Trabia erbaut. Im Inneren der Kirche können Sie ein großes Kruzifix aus Pappmaché und ein Werk aus der Schule des berühmten Malers Pietro Novelli bewundern, das die beiden himmlischen Beschützer der Stadt Termini Imerese, San Calogero und den seligen Agostino darstellt. Es gibt auch ein sehr altes Steingemälde eines unbekannten Autors, das das Bild der Jungfrau Maria mit dem heiligen Josef und dem Jesuskind darstellt. Es wurde in einem sehr alten “Kiosk” gefunden, der am Bach vor der Kirche stand. Im Inneren der Kirche befinden sich einige Stuckaturen der serpottischen Schule aus dem 17. Jahrhundert. Eine populäre Legende besagt, dass das Kruzifix in einer Nacht gestohlen wurde, um zum nahe gelegenen Termini Imerese gebracht zu werden, aber pünktlich am nächsten Tag wurde es im Mittelschiff der Kirche Madonna delle Grazie wieder gefunden. Um den Schleier des Mysteriums zu verstärken, gibt es die Tonspur an den Füßen des Kruzifixes, die anscheinend in die trabische Erde zurückkehren wollte, zu der sie gehörte.